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Baby Led Weaning - Breifrei Erziehung - oder auch nicht Vegan

"Du zwingst deinem Kind deine Einstellung auf, wenn du es vegan ernährst!" 

Immer und immer wieder die selbe Diskussion… „Du zwingst deinem Kind deine Einstellung auf, wenn du es vegan ernährst!“
Ja. Das tue ich. Aber warum ist es schlimmer seinem Kind seine vegane Einstellung aufzuzwingen, als jede andere?
In den ersten Lebensjahren müssen Eltern für ihr Kind entscheiden. Alles. Ob das die Wahl der Kleidung, des Kindergartens oder eben der Ernährung ist. Die Eltern entscheiden und zwingen dem Kind somit ihre Entscheidung auf. Da das Kind eben kognitiv noch nicht in der Lage ist zu verstehen, was es heißt, sich einen Kindergarten auszusuchen, warum es nicht nackig bei -10°C vor die Tür gehen soll und auch nicht, dass Tiere sterben müssen um Fleisch zu essen.
Aber gehen wir mal zurück zum Thema Ernährung. Auch fernab von vegan… Ich kenne Eltern deren Kinder keinen Zucker essen dürfen. Ich kenne Eltern die geben ihren Einjährigen Chips zum Mittagessen.
Ich selbst durfte als Kind keinen Zucker und kein Schweinefleisch essen. Das war die Entscheidung meiner Eltern.
Das ist alles aufgezwungen. Immer.
Und es ist immer eine Entscheidung der Eltern.
Ob die gut oder schlecht ist, sei mal dahingestellt. Ich würde meinem Kind weder Chips zum Mittagessen geben, dafür aber auch durchaus Lebensmittel mit Zucker erlauben. Dafür isst mein Kind eben keine Tiere.

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Warum wir keine TIere essen – Ruby Roth

Wie bei allem ist hier Toleranz ein ganz großes Stichwort. Die Eltern die ihren Kindern Chips zum Mittagessen geben wollen nicht, dass man es Ihnen vorwirft. Und das passiert auch seltenst. Aber die Eltern, die ihre Kinder gemüselastig – VEGAN – ernähren, müssen sich immer und immer rechtfertigen und diese Entscheidung wird nicht ansatzweise toleriert…
Sobald mein Kind die Entscheidung fällen kann was es essen möchte, darf es selbstverständlich alles probieren, was es will. Bis dahin wird es gewissenhaft vegan ernährt. Und zwar weil ich es für gesund und ethisch korrekt halte.
Alle Eltern wollen das Beste für ihr Kind und entscheiden danach.
Wichtig bei einer veganen Ernährung ist, Vitamin B12 zu supplementieren. (Zur B12-Supplementierung schreibe ich demnächst noch einen eigenen Beitrag.)
Oft wird das als neue Angriffsfläche benutzt.
„Wenn Kinder mit Nahrungsergänzungsmittelm zugepumpt werden müssen, kann irgendwas nicht richtig laufen“ ist da ein gern genanntes Argument…
Aber schauen wir uns mal an, was Kinder so alles für Nahrungsergänzungsmittel und Vitamine bekommen… auch, wenn sie nicht vegan ernährt werden:

  • gleich nach der Geburt wird den Kindern Vitamin K verabreicht
  • Vitamin D, 500IE täglich im ersten Lebensjahr
  • Fluorid in Zahnpasta ab dem ersten Zahn
  • diverse Vitaminsäfte wie Rotbäckchen und co – die nichts anderes als Nahrungsergänzungsmittel sind – erfreuen sich großer beliebtheit
  • Sanostol – Multivitaminpräperat „Der Löffel Abwehr“

Das sind alles Nahrungsergänzungen & Vitamine, die so gut wie alle Eltern irgendwann mal ihren Kindern geben. Aber wenn man einem Kind Vitamin B12 gibt, pumpt man es direkt mit Nahrungsergänzungsmitteln voll.
Heutzutage kann übrigens jeder einen VItamin B12 Mangel erleiden, weil in den Böden nicht mehr genug davon vorhanden ist und die Tiere, die gegessen werden, somit auch nicht unbedingt genug B12 im Fleisch haben, selbst wenn man welche isst (in der Massentierhaltung wird b12 als Supplement direkt ins Futter gemischt). Außerdem spielt die Aufnahme im Magen noch eine große Rolle. Auch werden Apothekenpräparate wie „Vitasprint“ – ein Vitamin B12 Präparat – gerne von Allesessern gekauft.
Die ersten Ergebnisse der VECHI Studie ergaben übrigens, dass ausschließlich die vegan ernährten Kinder auf die Mindestmenge an Eisen und Folsäure kamen und lagen dabei deutlich über den Kindern, die omnivor ernährt wurden.
Diese kann man hier nachlesen: KLICK
Wir haben uns vorgenommen jährlich ein Blutbild zu machen. Als Clara 13 Monate alt war haben wir das erste Blutbild gemacht. Die Blutabnahme ging ohne Tränen vonstatten und lief entspannt.
Die Werte waren alle mehr als im grünen Bereich. Das bestätigt mich absolut darin, dass wir es richtig machen.
Und wie gesagt, sollte sie sich entscheiden Fleisch zu essen, darf sie das, sobald sie das kann. Ich werde sie nicht davon abhalten können, aber gehe weiter mit gutem Beispiel voran. Genauso werde ich sie nicht davon abhalten können mal Alkohol zu probieren oder sich in den falschen zu Verlieben. Aber bis die Zeit kommt, dauert es eben noch ein bisschen und ich gebe mein Bestes.

10 Antworten auf „"Du zwingst deinem Kind deine Einstellung auf, wenn du es vegan ernährst!" “

Ich bin ganz deiner Meinung. Auch ich werde später mein Kind vegan ernähren, aber wenn e sich entscheidet, dass es Fleisch essen will, dann muss ich mich damit abfinden.
Und wegen der Mangelernährung… wenn ein Kind 5x in der Woche bei McDonalds zu Abend ist aber kein Gemüse, kann mir niemand erzählen, dass dieses Kind aller Nährstoffe erhält.

Vegan hin oder her, ist mir Hupe…aber ihr lasst eurem Kind Blut abzapfen, nur weil ihr die Entscheidung getroffen habt, bei einer veganen Ernährung zu bleiben?
Das Kind muss einen solchen Eingriff erdulden?
Das triggert mich gerade extrem ? (deswegen klingt es vermutlich auch angreifender, als es gemeint ist, sorry dafür!)
Was macht ihr, wenn sich euer Kind dagegen wehrt? ?

Berechtigte Kritik. Wie gesagt, es ist vollkommen reibungslos verlaufen. Wir haben einen sehr einfühlsamen Kinderarzt. Hätte sie sich gewehrt, hätten wir es natürlich nicht machen lassen.
Vegan ernähren kann man aber auch gut ohne Blutbild ?. Mit, ist man einfach auf der sicheren Seite.

Ich frage mich, ob es besser ist, seinem Kind die Blutabnahme zu ersparen und zu riskieren einen Eisen-, Folsäure-, D3…-Mangel (auch bei NICHTveganer Ernährung) evtl. nicht zu entdecken ?

Seh ich genauso. Und sofern ein Anlass gegeben ist, dass ein Mangel sein könnte, wird man eh immer ein Blutbild veranlassen. Egal, was das Kind isst

Wir machen es ziemlich genauso! ? unser Kind wird vegan ernährt und wenn es später mal was probieren will, ist es auch ok. Wobei ich der Meinung bin, dass Kinder von sich aus nicht auf die Idee kommen würden, Tiere zu essen.
Unser Kind isst sehr viel Obst, Gemüse, Nüsse, Trockenfrüchte, Getreide usw. Mein Neffe hingegen ernährt sich hauptsächlich von Schnitzel mit Pommes, Nudeln und Süßigkeiten. Natürlich regt sich da niemand auf, schließlich wird er nicht vegan ernährt und hat somit sicherlich niemals Nährstoffmangel… ?
Aber wir hatten das Glück, dass unser veganes Baby so richtig ’speckig‘ und kugelrund wurde und alle ganz verblüfft waren woher das kommt ?
Man gibt als Eltern seinen Kindern immer seine Einstellung mit, egal bei welchem Thema! Ich denke das Wichtige ist nur, dass man es auch akzeptieren und tolerieren kann, wenn das Kind später mal eine andere Einstellung hat.
Alles Liebe cao

Hallo Michele, schöner Artikel.
Hast du eine Literaturempfehlung für mich, wo man das mit dem supplementierten B12 in der Tiernahrung nachlesen kann.
Hatte bisher noch gar nix darüber gewusst.

Soweit die Kinder es eines Tages frei entscheiden dürfen, wie sie leben wollen, ist das für mich erstmal ok. Aber es kommt relativ bald der Moment, wo das Kind durch eine Ernährungsweise, die von der Mehrheitsernährung abweicht, gesellschaftlich ausgegrenzt ist. Geburtstagsfeiern, Kita, Laternenumzüge etc. Wenn man dann sein Kind teilhaben und mitessen lässt, ist alles gut. Ansonsten wird es schwierig.

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